Montag, 28. September 2015

Charlotte Link - Die Betrogene







Verlag: blanvalet
Seiten: 639
Erschienen: 02. September 2015
Preis: 9.99 Euro ( Ebook: 8.99 Euro )







Kate Linville, Polizistin bei Scotland Yard, führt ein einsames und tristes Leben. Die kontaktscheue Frau schafft es einfach nicht sich ein Leben in London aufzubauen mit allem, was dazu gehört. Sie hat weder eine Beziehung noch Freunde. Auch in ihrem Beruf ist sie nicht unbedingt das, was man eine Superermittlerin nennen würde. Ihr nicht vorhandenes Selbstbewusstsein macht ihr bei allem ein Strich durch die Rechnung. Nur bei ihrem Vater Richard, ebenfalls Polizist aber bereits pensioniert, kann sie so sein, wie sie möchte. 
Doch dann wird Richard auf brutale Art und Weise ermordet. Da Kate den Ermittlern vor Ort nicht traut, macht sie sich selbst an die Aufdeckung des Mordes an ihrem geliebten Vater und erkennt dabei, dass sie diesen Mann, den sie glaubte besser zu kennen als jeden anderen Menschen auf dieser Welt, völlig falsch eingeschätzt hatte. Er war nicht der, für den Kate ihn gehalten hatte.
Zeitgleich bricht die Familie Crane in einen lang überfälligen Urlaub auf. Der Drehbuchautor Jonas Crane hat von seinem Arzt strikte Ruhe verordnet bekommen und sucht diese nun auf einer einsamen Farm in den Hochmooren von Yorkshire. Die Familie ahnt nicht, dass die Ereignisse um die Ermordung von Richard Linville auch sie in schreckliche Gefahr bringen werden. Ein flüchtiger Verbrecher hat es nämlich genau auf diese Farm abgesehen...

An einem neuen Roman von Charlotte Link kann ich immer schlecht vorbei gehen. Zu oft hat mich diese Frau schon Stunden in atemloser Lesespannung verbringen lassen und mich bestens unterhalten.
Auch 'Die Betrogene' kann mit einem spannenden und clever konstruierten Plot aufwarten. Charlotte Link macht hier das, was sie am besten kann und zwar zwei Erzählstränge zu erschaffen, die nahtlos am Ende zueinander finden und einen eigentlich guten Krimi kreieren. 
Auch die obligatorische Frage nach dem Mörder konnte ich fast bis zur Auflösung nicht enträtseln. Link lockt ihre Leser immer wieder auf verschiedene Fährten, so dass ich erst kurz vor der Auflösung eine vage Vermutung hatte, die sich dann zumindest als halbwahr herausgestellt hatte. 
Auch die Lieblingsschauplätze der Autorin, die sich hauptsächlich in Englands abgelegensten Gegenden finden lassen, waren auch hier vorausschauend gewählt. Ein Hochmoor in Yorkshire und eine verlassende Schiffswerft in Liverpool bieten ideale Voraussetzungen für einen guten Kriminalroman. 
Doch trotz dieser Vielzahl von positiven Punkten in 'Die Betrogene' gab es doch einen Kritikpunkt, der die Geschichte am Ende- für mich zumindest- kaputt gemacht hat und das waren die Charaktere. 
Mit genervtem Augenverdrehen und ungläubigen Kopfschütteln lernte ich die völlig vereinsamte Kate kennen, die schon nicht mehr kontaktscheu war, sondern eher eine Sozialphobie hatte. Dann gab es da noch den eigentlich hervorragenden Detective Caleb, der sich mit seinem gerade überstandenen Alkoholproblem und seiner daraus resultierenden Unsicherheit permanent selbst im Weg steht und dann ist da noch Jane, die taffe, selbstsichere Jane, die mich zunächst noch hoffen ließ es doch einmal mit einer Persönlichkeit zu tun zu haben, die wenigstens einmal, innerhalb der Geschichte, lächeln würde aber weit gefehlt. 
Natürlich sind Charaktere, bei denen auch mal etwas gewaltig schief läuft im Leben, durchaus interessant aber wenn gleich so viele, und die genannten waren nur Beispiele, aufeinander treffen, wirkt das doch mehr unrealistisch als alles andere.
Eigentlich ziemlich schade, weil 'Die Betrogene' durchaus, von der Idee her, Potenzial hatte aber mit den Charakteren eine negative Kehrtwendung genommen hat. 
Natürlich bleibt der neue Roman von Charlotte Link, wie bereits erwähnt, trotzdem eine spannende Geschichte. Nur die Auseinandersetzung mit den Figuren, hat mir persönlich den Lesespaß zu oft genommen. 

Aber bestimmt dann wieder beim nächsten Mal, Frau Link! 

2 Kommentare:

  1. Hallo Lisa,
    ich habe "Die Betrogene" heute früh zu Ende gehört und fand eigentlich gerade die Vielfalt (der zugegebenermaßen oft verkorksten) Charaktere sehr gut.

    Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut- :-)

    LG
    Rena von analogzweinull.de

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  2. Danke :)
    Ja, hat ja zum Glück jeder einen anderen Geschmack aber mir persönlich war das einfach zu viel :D
    LG

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