Dienstag, 17. Oktober 2017

Andrea De Carlo - Ein fast perfektes Wunder




Verlag: Diogenes
Erschienen: 27. September 2017
Seiten: 400
Preis: 24 Euro (Ebook: 20.99 Euro)








Milena betreibt mit einer leidenschaftlichen Obsession ein Eiscafé in der Provence. Ihre verschiedenen und außergewöhnlich kreativen Eissorten sind mittlerweile so bekannt, dass sie ihren Laden auch außerhalb der Saison betreiben kann. Außerdem zieht ihre süße Schlemmerei mittlerweile auch Publikum von außerhalb an.
Als Milena eines Tages dem berühmten Rockstar Nick über den Weg läuft, stellt sich ihre gesamte kleine und heile Welt plötzlich auf den Kopf. Nick ist Leadsänger einer Band und gibt demnächst ein Konzert in dem kleinen Städtchen. Doch vorher kommt er in den Genuss von Milenas Eis und kann seitdem nicht mehr aufhören an sie zu denken...

"Ein perfektes Wunder" von Andrea de Carlo hörte sich im Vorfeld wie die fast perfekte Lektüre für den Spätsommer an und ich darf behaupten, dass sie alles gehalten hat, was sie versprach. De Carlos Geschichte über eine leidenschaftliche Zauberin an der Eismaschine und einem leicht in die Jahre gekommenen Musiker, der auf der scheinbar endlosen Suche nach ein bisschen Ruhe zu sein scheint, ist eine hauchzarte Liebesromanze geworden. 
Aber nicht nur das.
"Ein perfektes Wunder" erzählt vom Leben zweier Menschen, die geglaubt haben, ihren Platz im Leben gefunden zu haben, durch die gemeinsame Begegnung aber erkennen, dass ihrer beider Leben in Wahrheit nur eine Verkettung und Aneinanderreihung von endlosen Kompromissen zu sein scheint. Dabei enttarnen sich beide Protagonisten als unheimlich friedliebende Menschen, die während des gesamten Handlungsstrangs versuchen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen. Dass das nicht gut gehen kann, wird dem Leser sehr schnell deutlich. Der Sympathie und der Faszination gegenüber beiden Hauptfiguren tut dies aber keinen Abbruch. Nicht oft liest man über zwei Personen mit so vielen unterschiedlichen und interessanten Facetten, deren Leben aber nicht verschiedener sein kann und die sich trotzdem zueinander hingezogen fühlen und scheinbar zufällig immer wieder aufeinander treffen. Milena verkörpert dabei die Figur einer leidenschaftlichen Frau, die freiheitsliebend gerne tagtäglich ihrer Bestimmung nachgehen will, von ihrem privaten Umfeld aber immer wieder daran gehindert und nicht ernst genommen wird. Nick hingegen hat schon lange seine Begeisterung und Leidenschaft für das, was er macht, verloren. Gefangen in einer endlosen Spirale der immer gleichen Songs, Bandmitgliedern, die er mittlerweile verabscheut und Fans, die jede kleinste musikalischen Abweichung mit Ablehnung begegnen, sucht Nick eigentlich nur einen Platz, an dem er alleine und er selbst sein kann. Unglücklicherweise wird in seinem Haus momentan seine eigene Hochzeit ausgerichtet, was einen Rückzugsort fast unmöglich macht. 
"Ein fast perfektes Wunder" ist eine Hommage an die kleinen Dinge im Leben geworden, die wir viel zu selten wahrnehmen und die unser Leben aber so viel besser machen könnten. Es ist eine Geschichte für all diejenigen, die keinem festen Plan im Leben folgen, sondern das tun, wofür sie Begeisterung hegen. Wir begegnen zwei Menschen, die so viel Abstriche in ihrem Leben machen mussten, dass es zwangsläufig zum großen Knall kommen musste. Andrea de Carlo schafft es allerdings diesen Knall schon fast slapstickmäßig unglaublich unterhaltsam zu gestalten, so dass "Ein fast perfektes Wunder" zu einer liebenswürdigen, teilweise witzigen und melancholischen Lektüre geworden ist. Eine Liebesgeschichte für all diejenigen, die auch einmal abseits von typischen Liebesgeschichten lesen. Einfach herrlich untypisch. 

2 Kommentare:

  1. Das klingt richtig gut. Ich danke Dir für den Tipp.

    Liebe Grüße
    Corinna

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  2. Sehr gerne :)
    Ich hoffe, Du hast genauso viel Freude mit der Lektüre.
    Liebe Grüße

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