Sonntag, 6. September 2015

Paula Hawkins- Girl on the train







Verlag: blanvalet
Seiten: 445 Seiten
Erschienen: 15. Juni 2015
Preis: 12.99 Euro ( Ebook: 9.99 Euro )









Jeden Morgen fährt Rachel mit dem Zug von ihrem Wohnort nach London und abends wieder zurück. Sie wirkt dabei wie eine ganz gewöhnliche Pendlerin aber das stimmt nicht. In Wahrheit ist Rachel frisch geschieden, verbittert und zudem noch Alkoholikerin. Die Zugfahrt, zur ihrer angeblichen Arbeitsstelle, nimmt sie nur deshalb in Kauf, weil sie nicht den Mut aufbringt ihrer Mitbewohnerin zu erzählen, dass sie bereits vor mehreren Wochen den Job verloren hat. 

Der Zug, den Rachel täglich nimmt, hält, regelmäßig und ironischerweise genau an der Häuserreihe, in der sie mit ihrem Ex-Mann Tom gewohnt hat, bevor dieser sie, wegen einer anderen, verließ. Um der Ironie dann aber die Krone aufzusetzen, ist Tom aus diesem Haus niemals ausgezogen und bewohnt es nun mit seiner ehemaligen Affäre Anna, die er geheiratet hat und die ein Kind zusammen haben. Und dann gibt es da noch die unmittelbaren neuen Nachbarn von Tom und Anna, die Rachel immer mehr faszinieren, schlicht und einfach, weil sie sie für perfekt hält. Jeden Tag beobachtet sie Jess und Jason (Namen, die Rachel erfunden hat, da sie ihre wahren Identitäten nicht kennt) mal beim Kaffee trinken auf der Terrasse oder beim fröhlichen Plaudern. Dabei bleibt Rachel die stille und unbekannte Beobachterin aus dem Zug, bis sie eines Tages Jess mit einem anderen Mann, in zärtlicher Umarmung, auf der Terrasse entdeckt und Jess am nächsten Tag spurlos verschwindet...

"Girl on the train" erschien, vor ungefähr zwei Wochen, als ein schon mittlerweile typisches gehyptes Buch aus den Staaten und Großbritannien, dann auch bei uns in Deutschland. Verglichen wurde es gerne mit dem Überraschungserfolg von Gillian Flynn "Gone Girl" und das auch nicht zu Unrecht. Zwischenzeitlich liest sich Paula Hawkins Geschichte, als würde jemand Außenstehendes vom damaligen Vermisstenfall der jungen, er kurz verheirateten hübschen Frau in "Gone Girl" berichten. Auch die Figur des Ehemannes in "Girl on the train" enthält viele Parallelen zu dem in Gillian Flynns Bestseller. Ob das einer der Gründe ist, warum "Girl on the train" hierzulande, seit Erscheinen, mehr negative als positive Kritiken bekommen hat, kann ich persönlich nicht beurteilen, da ich der Meinung bin, dass dem Roman hier unrecht getan wird. 
Trotz der vielen Parallelen bleibt Paula Hawkins Debüt eine eigenständige und durchaus spannende Geschichte, die, und das ist oftmals ein Signal dafür, dass wir es mit einem guten Roman zu tun haben, mit wenig bis gar kein Blut auskommt. 
Nein, hier baut die Autorin die Spannung langsam und auf einer psychologischen Ebene auf, die am Ende aber so intensiv wird, dass es nur zu einem fulminanten Ende kommen kann. Dabei ist es sehr beeindruckend, dass "Girl on the train" so fesselt, obwohl man alle Charaktere eigentlich vom ersten Moment nicht ausstehen kann. Das fängt bei der Protagonistin Rachel an, für die der Leser zu Beginn noch Mitleid empfindet, die aber mit ihrem unsicheren und selbstzerstörerischen Auftreten irgendwann nur noch auf die Nerven geht. Scott, Anna, Tom, allesamt unsympathische Typen von Menschen mit denen man konfrontiert wird und die trotzdem oder vielleicht gerade deshalb dazu bringen, gebannt das Buch bis zum Ende zu verfolgen. 

Und im Endeffekt kann die Geschichte an sich nicht viel dafür, dass sie gehypt wird. Also, wie sagt man so schön? Alles einsteigen, die Zugfahrt kann beginnen!

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